Der natürlich feinste Kalk besteht aus Kreide.
Was ist eigentlich Kreidekalk?

Vor 70-80 Millionen Jahren entstand Kreidekalk aus – Plankton!

Die mikroskopisch kleinen, im Meer schwebenden Algen bildeten zu ihrem Schutz winzige Kalkplättchen aus und sanken nach ihrem Absterben auf den Grund, wo sie sich zunächst als Kreideschlamm ablagerten. Der Druck des darüber liegenden Wassers komprimierte den Schlamm zu einem porösen, bröckeligen Kalkgestein, der Kreide.
Heute geht man davon aus, dass die Ablagerung eines Zentimeters Sediment ca. 1000 Jahre in Abspruch nahm.

Noch heute gibt es diese schalenbildenden Meeresalgen, so genannte Coccolithophoriden oder Kalkalgen. Sie haben ein Skelett aus zahlreichen diskusförmigen und strahlenförmig angeordneten Calcit-Scheiben.
Diese nur Mikrometer winzigen Plättchen machen die besondere Feinporigkeit und damit die Saugkraft der Kreide aus.

Kreidekalkdünger hat eine besondere Saugfähigkeit

REM-Aufnahme Kreidekalk - IGAS research Goslar

Links: Kalksteinmehl - rechts: Rügener Schlämmkreide / REM-Aufnahme - IGAS research Goslar

Geringere Härte, hohe Kapilar-Wirkung und besondere Saugkraft

Der besondere Unterschied von unserer Kreide zu anderen Kalkgesteinen, etwa dem Devon- oder Jurakalk, ist seine deutlich geringere Härte.
Der Zusammenhalt der Gesteinspartikel ist eher bröckelig, man kann ihn mit dem Fingernagel ritzen. Hohlräume von ca. 0,5 Mikrometer machen etwa 40 Prozent seines Gesamtvolumens aus. Die so entstandene Feinporigkeit ergibt eine wesentlich größere innere Oberfläche: Pro Kubikzentimeter beträgt sie bis zu 5 Quadratmeter!

Daraus resultiert eine hohe Kapillar-Wirkung, also eine starke Saugkraft. Die Kreide nimmt Wasser und Sauerstoff schneller auf, zerfällt schneller, lockert den Boden auf und gibt wesentlich schneller ihre Bestandteile (Calciumionen und Hydrogencarbonat) an den Boden ab als Hart-Kalke.

Die hohe Reaktivität unserer Kreide (bis zu 97%) macht sie zum optimalen Düngemittel.

Die Kreidevorkommen der Vereinigte Kreidewerke Dammann GmbH & Co. KG mit den drei Werken in Norddeutschland – Söhlde, Lägerdorf, Klementelvitz / Rügen - bietet Feinkreide bester Qualität.
Die Lagerstätte in Söhlde zählt zur unteren Oberkreide (Cenoman) und ist ca. 100 Millionen Jahre alt. Die enthaltenen Mikrostrukturen der Kreide verfügen, im Vergleich zu den Vorkommen älterer Entstehungsgeschichten, z.B. aus dem Devon oder Silur, über eine natürlich gegebene hohe BET-Oberfläche von 5-6 m²/g. Kreide ist aufgrund ihrer Mikrostruktur (1-2 μm) hochreaktiv und verfügt außerdem über sehr gute adsorptive Eigenschaften.

REM-Aufnahme Kreidekalk / Rügener Schlämmkreide - IGAS research Goslar

Kreidekalk in der Landwirtschaft

Kreidekalk

Mergelgrube um 1905

Schon um 500 v Chr. betrieben die Kelten eine Ackerwirtschaft mit vielfältigen Fruchtfolgen. Dabei entdeckten sie, dass sie durch das Ausbringen von Mergeln ihre Ackerböden und ihre Erträge verbessern konnten. Mergel sind kalkreiche Tongesteine, ein Gemenge aus Ton und Kalk, die sich in natürlichen Vorkommen finden lassen.
Auch die Landwirte im 17. und 18. Jhdt. nutzen die Kraft der Mergel, um erschöpfte und entmineralisierte Flächen durch das Untermischen von Mergel wieder in Kultur zu bringen.
Der Kalk neutralisierte die sauren Böden, der Ton stabilisierte weiche, sandige Böden und machte die Äcker begehbar und befahrbar. Auch bei der Urbarmachung von Moorgebieten, Sümpfen und feuchten Flächen spielte das Einbringen von Mergel eine große Rolle.
Wurden Mergel zunächst nur in einzelnen offenen Gruben abgebaut, so wurden aufgrund der steigenden Nachfrage ab dem 18. Jahrhundert in Deutschland große "Mergelgruben" betrieben.

Ab dem 19. Jahrhunderts ermöglichten es Lorenbahnen, den Mergel auch über größere Strecken zu transportieren und große Flächen zu erreichen. Die Gründung von Mergelgenossenschaften wurde vom preußischen Staat finanziell unterstützt. Mit ihrer Hilfe gelang es, die Reichweite zu erhöhen und Böden über lokale Grenzen hinaus in großem Umfang zu verbessern.

Der klassische Mergelabbau wurde erst mit dem Aufkommen des Kunstdüngers im 20. Jahrhundert endgültig aufgegeben.

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